Ernährung im Kindes- und Jugendalter

Das den Auswirkungen von unausgewogener Ernährung eine verstärkte Aufmerksamkeit zukommen sollte, am besten bereits in den Schulen, zeigen aktuelle Studien zur bevölkerungsbezogenen Gesundheit. So ist die Ernährung neben anderen Faktoren wie körperlicher Aktivität, biologischen und psychosozialen Faktoren ein wichtiger Aspekt zur Entstehung und somit auch der Prävention von Übergewicht und Adipositas.

Zu meiner Schulzeit, die nebenbei noch nicht allzu lang zurück liegt, wurde noch die sogenannte Ernährungspyramide als einfach verständliches Modell einer ausgewogenen Ernährung propagiert. Dieses Modell, das vermutlich viele Schülerinnen und Schüler in der Schule kennen gelernt haben, bestand zu meiner Schulzeit aus sieben Stufen, wobei die empfohlene Verzehrmenge in der untersten Stufe am höchsten und in der obersten am niedrigsten war. Ganz unten fanden sich in dem Modell ungesüßte Getränke, darüber Obst und Gemüse, gefolgt von Getreideprodukten an dritter, Milchprodukten an vierter und Fleisch sowie Fisch an fünfter Stelle. An sechster Stelle folgten Nüsse zusammen mit pflanzlichen Fetten und Ölen und ganz oben in der Pyramide waren Süßigkeiten, Limonade und Chips als sogenannte „Genussmittel“ aufgeführt. 

Vermutlich wurde noch auf die spezifischen Eigenschaften der einzelnen Stufen hingewiesen, beispielsweise auf die berühmten „Fünf-am-Tag“ bei Obst und Gemüse, den nicht näher definierten Begriff Vollkorn bei den Getreideprodukten und auf sogenanntes mageres Fleisch. Wir lernten ungefähr zur gleichen Zeit wie Photosynthese funktioniert, wie chemische Formeln aufgestellt werden und wie man die Flächen und Volumen aller nur denkbaren Formen und Körper berechnen kann, aber eine umfassendere Auseinandersetzung mit einer ausgewogenen Ernährungsweise wurde uns nicht zugetraut oder der Lehrplan bot dafür schlicht nicht den notwendigen zeitlichen Rahmen. 

Mehr als das genannte ist zu diesem Thema in meinem Kopf jedenfalls nicht hängen geblieben und wenn ich mich an das Ernährungsverhalten von meinen Mitschüler*innen und mir erinnere und mir das der Menschen in meinem Umfeld anschaue, dann scheint es den meisten Menschen ähnlich zu gehen wie mir. Etwas zu wissen, bedeutet dabei auch noch nicht automatisch, dass daraus auch Handlungen oder Verhaltensänderungen abgeleitet werden, aber eine regelmäßigere Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung, als zu meiner Schulzeit gegeben war, könnte aus meiner Sicht zumindest den Grundstein für eine ausgewogenere Ernährung legen. Ob sich Menschen auch vegetarisch oder vegan ausgewogen ernähren können, war in meiner Schulzeit beispielsweise nie Thema (Ich bin 24 Jahre alt). Diskussionswürdig finde ich rückblickend auch, dass die sogenannten geduldeten Lebensmittel, Süßigkeit, Chips und Ähnliches, Teil der Ernährungspyramide waren, so als wäre es wichtig, diese zu konsumieren. Dabei möchte ich den Genuss von Süßigkeiten nicht verteufeln, ich finde es im Gegenteil sogar wichtig, sich auch mal etwas zu gönnen, es kommt lediglich auf die Menge an und essenziell für die menschliche Ernährung sind diese Produkte grundsätzlich eher nicht. 

Gesundheitliche Auswirkungen von unausgewogener Ernährung

Das diesem Thema eine verstärkte Aufmerksamkeit zukommen sollte, am besten bereits in den Schulen, zeigen aktuelle Studien zur bevölkerungsbezogenen Gesundheit. So ist die Ernährung neben anderen Faktoren wie körperlicher Aktivität, biologischen und psychosozialen Faktoren ein wichtiger Aspekt zur Entstehung und somit auch der Prävention von Übergewicht und Adipositas.1 Von Übergewicht sind in der Altersgruppe der Fünf- bis 17-Jährigen nach Referenzsystem der Weltgesundheitsorganisation ungefähr jedes vierte Mädchen und jeder vierte Junge betroffen. Von denen, die als übergewichtig gelten, ist zudem etwa jeder dritte Junge und jedes vierte Mädchen adipös. Neben Übergewicht kann auch Untergewicht für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen problematisch sein. Von Untergewicht betroffen sind in der gleichen Altersgruppe etwa 1,6 Prozent.2 

Während Untergewicht das Wachstum von Kindern und Jugendlichen und den Gesundheitszustand im späteren Lebensverlauf beeinträchtigt sowie das Mortalitätsrisiko erhöht,2 ist Übergewicht im Kindesalter mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck der betroffenen Personen im Erwachsenenalter verbunden.3 Außerdem geht Übergewicht bereits im Kindesalter mit einer erheblich verminderten Lebensqualität einher.4 Bereits in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen weisen 0,8 Prozent ein Diabetes mellitus auf.5 Nach Daten des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2017 waren zu diesem Zeitpunkt zwischen sieben und neun Prozent der Erwachsenen von einem Diabetes mellitus betroffen.6 Dem Thema Ernährung bereits in Kindheit und Jugend eine besondere Relevanz einzuräumen ist deshalb notwendig, weil Kinder und Jugendliche, die von Übergewicht und Adipositas betroffen sind, auch ein deutlich erhöhtes Risiko aufweisen, im Erwachsenenalter von Übergewicht oder Adipositas betroffen zu sein.7 Außerdem entwickeln sich in dieser Zeit Ernährungsmuster, die im Erwachsenenalter häufig beibehalten werden.8 Oder um es klarer zu formulieren: Wer bereits in der Jugend übergewichtig ist, wird mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auch im Erwachsenenalter übergewichtig und somit auch mit erhöhter Wahrscheinlichkeit von den Folgeerkrankungen von Übergewicht betroffen sein. Und wer in der Jugend ein ungesundes Ernährungsverhalten aufweist, wird dies wahrscheinlich auch im Erwachsenenalter beibehalten.

Eine ausgewogene Ernährung ist bei Heranwachsenden besonders relevant, da sie den Grundstein einer gesunden geistigen und körperlichen Entwicklung darstellt.8 Die aktive Förderung eines ausgewogenen Ernährungsverhaltens in der Schule könnte dazu beitragen die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas unter Kindern und Jugendlichen zu verringern, den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern und so auch die Inzidenz von ernährungsassoziierten Erkrankungen, sowie von Übergewicht und Adipositas im Erwachsenenalter positiv zu beeinflussen. 

Das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland

Aber wie sieht das Ernährungsverhalten der Kinder und Jugendlichen in Deutschland aktuell eigentlich aus? Wird die Flüssigkeitszufuhr betrachtet, so liegen in der Altersgruppe der Sechs- bis Elf-Jährigen 33 Prozent der Jungen und 49 Prozent der Mädchen unterhalb der empfohlenen Tageszufuhr ungesüßter Getränke. In der Altersgruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen sind es noch 17 Prozent der Jungen und 20 Prozent der Mädchen.8 Gleichzeitig geben 22,4 Prozent der Jungen und 17 Prozent der Mädchen innerhalb der Altersgruppe von drei bis 17 Jahren an, mindestens einmal pro Tag zuckerhaltige Erfrischungsgetränke zu konsumieren. Dabei reichen die durchschnittlich konsumierten Mengen von etwa 100 Millilitern bei den Mädchen und Jungen unter sieben Jahren bis hin zu etwa 300 Millilitern bei den Mädchen und knapp 500 Millilitern bei den Jungen der Altersgruppe von 14 bis 17 Jahren.9 

Der Verzehr von Obst und Gemüse ist besonders problematisch: Unter den sechs- bis elf-, und zwölf- bis 17-jährigen Mädchen konsumiert jeweils ein Anteil von etwa 60 Prozent weniger als die Hälfte der empfohlenen Menge an Obst und ein Anteil von etwa 80 beziehungsweise 45 Prozent weniger als die Hälfte der empfohlenen Gemüsemenge. Lediglich zehn beziehungsweise 16 Prozent erreichen die empfohlene Obst- und ein beziehungsweise 18 Prozent die empfohlene Gemüsemenge. Bei den Jungen sind es in der jüngeren Altersgruppe über 60 Prozent, oder drei von fünf Jungen, die weniger als die Hälfte der empfohlenen Menge an Obst zu sich nehmen. In der höheren Altersgruppe steigt dieser Wert auf 79 Prozent an. Lediglich acht beziehungsweise sieben Prozent erreichen die empfohlene Verzehrmenge. Beim Gemüse erreichen nur etwa zwei Prozent der sechs- bis elf-, und sieben Prozent der zwölf bis 17-jährigen Jungen die empfohlene Konsummenge, während sich jeder vierte beziehungsweise jeder dritte Junge weniger als die Hälfte der angezeigten Gemüsemenge zuführt.9

Während der Verzehr von Obst und Gemüse also bei der Mehrheit der Kinder und Jugendlichen unzureichend ist, übersteigt der Konsum von Fleisch die empfohlene tägliche Zufuhrmenge unabhängig der Altersgruppen bei der Mehrheit deutlich. Demnach konsumieren etwa sechs von zehn Jungen und fast fünf von zehn Mädchen täglich mehr als das 1,5-Fache der als gesund geltenden Menge an Fleisch und Wurst. Fisch wird von einem Großteil der sechs- bis elf-jährigen Jungen und Mädchen überhaupt nicht gegessen und unabhängig von Alter und Geschlecht erreichen mindestens 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen weniger als die Hälfte der wöchentlich empfohlenen Verzehrmenge.9

Süßigkeiten, Limonade, Kartoffelchips, Gebäck, gesüßte Cerealien und vergleichbare Produkte können unter dem Begriff der sogenannten geduldeten Lebensmittel zusammengefasst werden. Diese heterogene Gruppe umfasst Produkte, die einen hohen Anteil an Zucker, Salz oder gesättigten Fetten aufweisen und daher bei übermäßigem Verzehr negative gesundheitliche Folgen aufweisen. In der Altersgruppe der Sechs- bis Elf-Jährigen überschreiten acht von zehn Jungen und Mädchen die Verzehrempfehlung pro Tag mindestens um das 1,5-Fache. In der Altersgruppe der Zwölf- bis 17-Jährigen sind es 55 Prozent der Mädchen und 63 Prozent der Jungen, die mehr als die Hälfte über der Maximalempfehlung liegen.9

Zusammengefasst bedeutet dies: Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen in Deutschland nimmt zu wenig ungesüßte Getränke, zu wenig Obst und Gemüse und zu geringe Mengen an Fisch zu sich. Gleichzeitig übersteigen der Verzehr von Fleisch und sogenannten geduldeten Lebensmitteln bei der Mehrheit der Heranwachsenden die empfohlene Verzehrmenge deutlich. Auch wenn nicht auf das Verhalten einzelner Individuen geschlossen werden kann, so kann bei diesen Daten doch von einem hohen bis sehr hohen Anteil von Kindern und Jugendlichen mit unausgewogenem Ernährungsverhalten ausgegangen werden. 


Ausgewogene Ernährung bei Kindern und Jugendlichen

Was also ist wirklich wichtig für eine ausgewogene Ernährung, besonders im Kindes- und Jugendalter? Denn das die Ernährung für Gesundheit und Entwicklung eine entscheidende Rolle spielt und das Ernährungsverhalten häufig dennoch als unausgewogen betrachtet werden muss, ist nicht von der Hand zu weisen. Bei einer ausgewogenen Ernährungsweise geht es auch nicht darum, jemandem vorzuschreiben, wie er oder sie sich zu verhalten hat oder gar bestimmte Verhaltensweisen zu verbieten. Vielmehr dient eine ausgewogene Ernährung der gesunden Entwicklung Heranwachsender und der Gesundheitsförderung, der Krankheitsprävention und dem körperlichen Funktionserhalt jedes und jeder Einzelnen. 

Da der Bedarf an Energie, Nährstoffen und Vitaminen in Abhängigkeit vom Alter individuell variiert, ältere Kinder beispielsweise deutlich mehr Energie benötigen als jüngere, variieren auch die Nahrungsmengen, die erforderlich sind. Auch die körperliche Aktivität spielt für die benötigte Nährstoffmenge eine Rolle. Das Verhältnis der einzelnen Lebensmittelgruppen zueinander bleibt dabei jedoch konstant, sodass hier nur auf dieses Verhältnis und nicht auf die absoluten Verzehrmengen eingegangen werden soll.10 Grundsätzlich bietet der Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), der in der Funktionsweise der Ernährungspyramide ähnelt, eine gute Übersicht, wie sich eine ausgewogene Ernährung erreichen lässt. Der Kreis definiert sieben Lebensmittelgruppen, deren Anteil an der Fläche des Kreises proportional zu dem Anteil der Lebensmittelgruppe innerhalb einer ausgewogenen Ernährung ist. Der Vorteil gegenüber der Pyramide ist dabei, dass die Mengenverhältnisse der Lebensmittelgruppen untereinander ersichtlich sind und nicht lediglich deren Hierarchie.11 

Das Konzept stellt ungesüßte Getränke wie Wasser oder Tee in das Zentrum des Kreises, um so die Relevanz dieser Lebensmittelgruppe zu verdeutlichen. Wie bei der Ernährungspyramide sollte diese Lebensmittelgruppe am häufigsten konsumiert werden. Die zweitgrößte Gruppe mit einem Anteil von einem knappen Drittel stellen Getreide, Getreideprodukte und Kartoffeln dar, wobei hauptsächlich Vollkornprodukte verzehrt werden sollten.11 Vollkorn bedeutet dabei, dass sämtliche Bestandteile des Korns verarbeitet werden, nicht nur das sogenannte Endosperm, wodurch in Vollkornprodukten mehr Nährstoffe erhalten bleiben. Ob ein Getreideprodukt tatsächlich aus Vollkorn besteht, ist am besten an der Verwendung des Begriffs in der Produktbezeichnung ersichtlich, denn dieser ist in Deutschland geschützt und darf nur verwendet werden, wenn es sich tatsächlich um ein Vollkorn-Produkt handelt.12 

Gemüse und Obst werden innerhalb des Ernährungskreises unterteilt, wobei Gemüse mit mindestens drei Portionen pro Tag die zweitgrößte und Obst mit mindestens zwei Portionen pro Tag die drittgrößte Gruppe darstellt. Gemüse sollte sowohl roh als auch gekocht konsumiert und eine Portion Obst kann durch ein Zehntel des Gewichts an Nüssen ersetzt werden. Die vierte Lebensmittelgruppe, die etwa ein Fünftel der Gesamtverzehrmenge ausmacht, umfasst Milch und Milchprodukte. Gruppe fünf definiert die empfohlene Verzehrmenge von Fleisch, Wurst, Fisch und Eiern, die aber nicht täglich, sondern nur in einer bestimmten Menge wöchentlich konsumiert werden sollten. Diese Gruppe hat innerhalb einer ausgewogenen Ernährung auch lediglich einen Anteil von unter zehn Prozent an der Gesamtmenge der Nahrung. Den geringsten Anteil mit zwei bis drei Prozent weisen Fette und Öle auf, die täglich, aber nur in sehr geringen Mengen konsumiert werden und vorwiegend pflanzlichen Ursprungs sein sollten. Chips, Süßigkeiten und ähnliches werden nicht aufgeführt und somit auch deren Verzehr für eine ausgewogene Ernährung nicht empfohlen.11 

Die DGE weist zusätzlich darauf hin, dass auch eine vegetarische Ernährungsweise ausgewogen sein kann, wenn gezielt Vollkornprodukte konsumiert werden und auf den Verzehr von Hülsenfrüchten, Nüssen, Ölsaaten und von grünem Blattgemüse geachtet wird.11 Eine vegetarische oder vegane Ernährung kann jedoch nicht nur ausgewogen sein, sondern wirkt nach aktuellen Studien vielmehr sogar gesundheitsfördernd. Dabei ist besonders die Aufnahme eines höheren Anteils pflanzlicher Lebensmittel und somit hochwertigerer Fette sowie eines geringeren Anteils tierischer Produkte und der darin enthaltenen Inhaltsstoffe, wie gesättigter Fette, entscheidend. Außerdem besteht ein Zusammenhang zwischen vegetarischen sowie veganen Ernährungsformen und einem verminderten Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas oder Krebs. Allerdings müssen Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, auf die Aufnahme bestimmter Vitamine und Mineralstoffe besonders achten, wie etwa Vitamin B12, Eisen, Zink, Calcium, Jod oder Selen.13 

Das Konzept der optimierten Mischkost für Kinder und Jugendliche in Deutschland weist ähnliche Anteilsverteilungen auf, wie der Ernährungskreis der DGE. Hier werden ungesüßte Getränke mit 37 Prozent als größter Anteil geführt, abweichend von der DGE allerdings gefolgt von Milch und Milchprodukten mit 18 Prozent. Darauf folgen Getreide und Kartoffeln mit 13, Gemüse mit zwölf und Obst mit elf Prozent. 

Fleisch, Eiern und Fisch kommt nach diesem Konzept ein Anteil von lediglich vier Prozent an der gesamten Verzehrmenge zu. Öle und Fette werden mit einem Prozent geführt, während den geduldeten Lebensmitteln etwa vier Prozent der Gesamtverzehrmenge oder maximal zehn Prozent der insgesamt zugeführten Energie zugebilligt werden. Bei sämtlichen relativen Mengenangaben handelt es sich um Tageswerte, die im Wochendurchschnitt erreicht werden sollen.10

Eine ausgewogene Ernährung sollte also aus einer ausreichenden Menge an ungesüßten Getränken wie Wasser oder Tee, zum überwiegenden Teil aus pflanzlichen, und nur zu etwa 20 bis 25 Prozent aus tierischen Produkten bestehen. Dieser Anteil sollte zum Großteil aus Milch und Milchprodukten und nur zu einem geringen Teil aus Fleisch und Fisch bestehen. Innerhalb einer vegetarischen oder veganen Ernährung kann der Anteil tierischer Produkte durch bestimmte pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Nüsse oder Ölsaaten ersetzt werden. Öle und Fette sollten, ebenso wie geduldete Lebensmittel, nur zu einem sehr geringen Anteil im Ernährungsverhalten platz finden. 

Zusätzlich definiert die DGE zehn Regeln, die ein ausgewogenes Ernährungsverhalten fördern sollen: Erstens soll die Lebensmittelvielfalt genossen und abwechslungsreich gegessen werden. Zweitens gelten als Faustregel weiterhin die berühmten „5 am Tag“, aufgeteilt in zwei Portionen Obst und drei Portionen Gemüse. Drittens wird der Verzehr von Vollkornprodukten und viertens der bedachte, maßvolle Verzehr tierischer Produkte empfohlen. Fünftens gilt es, bevorzugt pflanzliche Fette zu verwenden und verarbeitete Lebensmittel wie Fastfood, Süßwaren und Fertigprodukte aufgrund ihres hohen Anteils an Fett nur in geringen Mengen zu verzehren. Sechstens sollten Zucker und Salz nur sparsam Verwendung finden und zucker- sowie salzreiche Lebensmittel nur in Maßen konsumiert werden. An siebter Stelle wird der ausreichende Konsum ungesüßter Getränke genannt, wobei gleichzeitig alkoholische oder gezuckerte Getränke nicht empfohlen werden. Nahrung sollte achtens schonend zubereitet und neuntens achtsam verzehrt werden. Zehntens wird ergänzend zu einer ausgewogenen Ernährung ein aktiver Lebensstil bestehend aus gezielter körperlicher Aktivität und einem aktiven Alltage empfohlen, insbesondere zu Fuß gehen und Fahrrad fahren werden hier als sinnvolle Implementation in den Alltag genannt.14

Felix Hartmann

1Varnaccia, G., Zeiher, J., Lange, C., Jordan, S. (2017).  Adipositasrelevante Einflussfaktoren im Kindesalter – Aufbau eines bevölkerungsweiten Monitorings in Deutschland. In: Journal of Health Monitoring, 2017, 2(2). Berlin: Robert Koch-Institut. 

2Robert Koch-Institut (2018). Prävalenz von Untergewicht, Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Einordnung der Ergebnisse aus KiGGS Welle 2 nach internationalen Referenzsystemen. In: Journal of Health Monitoring, 2018, 3(2). Berlin: Robert Koch-Institut.

3Llewellyn, A., Simmonds, M., Owen, C.G. et al. (2016) Childhood obesity as a predictor of morbidity in adulthood: a systematic review and meta-analysis. Obes Rev 17(1):56-67.

4Tsiros, M.D., Olds, T., Buckley, J.D. et al. (2009) Health-related quality of life in obese children and adolescents. Int J Obes (Lond) 33(4):387-400.

5Robert Koch-Institut (2019). Fieberkrämpfe, Epilepsie, Migräne, Diabetes und Herzerkrankungen sowie Masern, Windpocken und Keuchhusten bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Ergebnisse aus KiGGS Welle 2. In: Bundesgesundheitsblatt 2019, 62:1162–1173. Berlin: Springer-Verlag GmbH. 

6Robert Koch-Institut (2017). Prävalenz, Inzidenz und Mortalität von Diabetes mellitus bei Erwachsenen in Deutschland – Bestandsaufnahme zur Diabetes-Surveillance. In: Journal of Health Monitoring · 2017 2(3). Berlin: Robert Koch-Institut. 

7Wright, C. M., Parker, L., Lamont, D., Craft, A. W. (2001). Implications of childhood obesity for adult health: findings from thousand families cohort study. In: British Medical Journal 2001, 323:1280-1284. 

8Robert Koch-Institut (2020). EsKiMo II - Die Ernährungsstudie als KiGGS-Modul. Berlin: Robert Koch-Institut.

9Robert Koch-Institut (2018). Konsum zuckerhaltiger Erfrischungsgetränke bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. In: Journal of Health Monitoring, 2018, 3(1). Berlin: Robert Koch-Institut. 

10Kersting, M., Kalhoff, H., Lücke, T. (2017). Von Nährstoffen zu Lebensmitteln und Mahlzeiten: das Konzept der Optimierten Mischkost für Kinder und Jugendliche in Deutschland. In: Aktuelle Ernährungsmedizin, 2017, 42: 304-315. 

11Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2021). DGE-Ernährungskreis – Beispiel für eine vollwertige Lebensmittelauswahl. https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/ernaehrungskreis/ (Zugriff: 06.09.2021). 

12Eden, S. (2021). Alles über Vollkorn. https://www.essen-und-trinken.de/vollkorn/77929-rtkl-gesund-und-kernig-alles-ueber-vollkorn (Zugriff: 06.09.2021). 

13Mensink, B. M., Lage Barbosa, C., Brettschneider, A.-K. (2017). Verbreitung der vegetarischen Ernährungsweise in Deutschland. Berlin: Robert Koch-Institut. 

14Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2021). Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/ (Zugriff: 06.09.2021).